Torffrei – sei dabei!
2021 setzen wir einen starken Schwerpunkt auf ein das Gärtnern ohne Torf, eines von drei „Natur im Garten“ Kernkriterien. Dafür gibt es zwei wichtige Gründe: den Schutz unseres Klimas und den Erhalt der Biologischen Vielfalt. In unserer Beratungstätigkeit bekommen wir immer wieder die Anfrage: „Warum soll ich auf torfhaltige Blumen- oder Pflanzerden verzichten? – Torf ist doch nicht giftig und ein Naturprodukt?“
Das stimmt zwar, denn Torf ist ein uraltes Pflanzenprodukt, das seit der letzten Eiszeit in Mooren entstanden ist.
Ähnlich wie bei Kohle handelt es sich bei Torf um Pflanzenreste, die wesentliche fossile Kohlenstoffspeicher sind. Beim Torfabbau werden diese schützenswerten Lebensräume leider nachhaltig zerstört und die dort vorkommenden Arten existenziell bedroht. In diesem Sinne heißt es heuer: „Torffrei – sei dabei!“
Aufgrund des hohes Wasserspeichervermögens, der Durchlässigkeit und lockeren Struktur, wird Torf leider noch immer als Grundlage zur Herstellung von Pflanzsubstraten verwendet, obwohl es mittlerweile schon zahlreiche torffreie Erden im Handel gibt, die über ebenso gute Eigenschaften verfügen, aber dafür Moore nicht belasten.
Der Abbau von Torf bedeutet langfristig gesehen seine Zersetzung und die damit verbunden die Freisetzung von CO2, das über Jahrhunderte in den Mooren gespeichert wurde. Dadurch wird wiederum der Treibhauseffekt befeuert.
Deshalb soll der Torf bleiben, wo er klimarelevant ist – nämlich als fossiler Kohlenstoffspeicher im Boden! Der Verzicht auf Torf bedeutet also Klimaschutz, denn in Mooren ist doppelt so viel Kohlenstoff gespeichert wie in allen Wäldern der Erde zusammen!
Torf entsteht in Mooren, das sind besondere Feuchtgebiete mit hoch angepassten, seltenen Tier- und Pflanzenarten.
Bei allen Moortypen ist der Boden permanent wassergesättigt, wodurch sich Pflanzenreste nur sehr langsam abbauen. Dies begünstigt das Wachstum von Torfmoosen, einer speziellen Pflanzenart die nach oben wächst und nach unten zu abstirbt. Die abgestorbenen Teile werden dann schön langsam von lebenden Moospflänzchen überwuchert.
Auf diese Weise wächst der Torfmooskörper im Schnitt nur einen einzigen Millimeter pro Jahr. Ein Meter Torfschicht ist also tausend Jahre alt!
Bei sogenannten Hochmooren ist der Oberflächenbereich durch die dicke Torfschicht komplett vom Boden isoliert und extrem nährstoffarm. Die darauf wachsenden Pflanzen müssen ausschließlich mit Niederschlagswasser auskommen. Den Mangel an Nährstoffen gleichen angepasste, fleischfressende Pflanzen wie Sonnentau, Fettkraut und Wasserschlauch aus, indem sie Insekten fangen und verdauen.
Das Vorkommen vieler seltener, speziell an diesen Lebensraum angepasster Tier- und Pflanzenarten, macht diesen Lebensraum zu etwas ganz Besonderem. Durch den Kauf torffreier Substrate können wir einen enorm wichtigen und notwendigen Beitrag zum Schutz dieser Lebensräume leisten.
Auch wenn in manchen Ländern der Abbau in bereits vor langer Zeit entwässerten Moorgebieten stattfindet, so bedeutet die Verwendung dieses fossilen Pflanzenproduktes immer noch seine Zersetzung und die damit verbundene Freisetzung von CO2!
Glücklicherweise stehen seit vielen Jahren torffreie Erden und weitere Pflanzsubstrate zur Verfügung. Für den Konsumenten ist es jedoch alles andere als einfachbei der großen Auswahl an Blumenerden und Pflanzsubstraten ein ökologisches Produkt herauszufinden, zumal auch in „Bioerden“ ein gewisser Anteil an Torf enthalten sein kann! Das kommt daher dass „Bio“ im Fall von Erden und Pflanzsubstraten lediglich bedeutet, dass das Produkt nicht mit chemisch – synthetischen Mineraldüngern aufgedüngt ist.
Für weitere Unsicherheit kann der Aufdruck „torfreduziert“ sorgen. Erden mit diesem Aufdruck am Sackerl enthalten immer noch oft bis zu 80% Torf.
Der Konsument, oder die Konsumentin, kann nur sicher sein torffreie Substrate zu kaufen, indem er zu Produkten greift, welche das österreichische Umweltzeichen, das „Natur im Garten“ – Gütesiegel, oder den Aufdruck „torffrei“ auf der Verpackung tragen.
Torfersatzprodukte haben ähnlich positive Eigenschaften wie Torf hinsichtlich Wasserspeichervermögen, Durchlässigkeit und Struktur. Als Ausgangstoffe für torffreie Erden werden hauptsächlich nachwachsende Rohstoffe verwendet, wie z.B. Holzfasern, Rindenhumus oder Grünschnittkompost. Diese Ersatzstoffe lassen sich oft wesentlich besser wiederbenetzen als Torf, der, wenn er einmal ausgetrocknet ist, leicht verhärtet und kaum noch Wasser aufnimmt.
Eine Liste von torffreien Erden und Substraten, die mit dem „Natur im Garten“ Gütesiegel ausgezeichnet wurden, finden Sie auf unserer Homepage.
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